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Wie du lernst ein Team zu leiten

1. Stelle dir die Frage: Motiviert es mich mehr, ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen oder eine bestimmte Funktion zu übernehmen?

Als Führungskraft wirst du nach dem Ergebnis deines Teams beurteilt. Deine Aufgabe ist daher, dein Möglichstes zu tun, um deinem Team zum Erfolg zu verhelfen. Mangelt es deinem Team an wesentlichen Kompetenzen, musst du ihnen diese vermitteln oder das Team gezielt zu verstärken. Legt einer den anderen Steine in den Weg, musst du etwas dagegen unternehmen. Wissen deine Leute nicht, was Sache ist, musst du einen Plan entwerfen. Viele dieser Aufgaben sind alles andere als prestigeträchtig. Doch weil sie wichtig sind, müssen sie erledigt werden – und wenn das sonst keiner tut, bleibt es an dir hängen.

Deshalb ist Anpassungsfähigkeit eine ganz wichtige Eigenschaft einer guten Führungskraft. Verändert sich dein Team – weil andere Ziele gesetzt werden, Kolleg*innen hinzukommen oder ausscheiden oder sich Prozesse weiterentwickeln, verändert sich auch dein Tagesgeschäft. Bist du deiner Mission verpflichtet, dann wirst du die Abwechslung, die mit dieser Aufgabe einhergeht, vermutlich schätzen (oder zumindest nicht darunter leiden). Wenn du aber eine bestimmte Tätigkeit gern ausführst und du sie nicht aufgeben kannst, dann stellst du womöglich fest, dass deine persönlichen Ziele im Widerspruch zu den dringenden Bedürfnissen deines Teams stehen.

Fazit: Menschen mit ganz unterschiedlichen Stärken und ganz unterschiedlichem Temperament stehen an der Spitze von Unternehmen. Gemeinsam ist allen, dass der Erfolg eines Teams die oberste Priorität hat und dass sich Führungskräfte bereitwillig anpassen, um die Leitfiguren zu werden, die eine Organisation braucht.

2. Spreche ich gern mit Menschen?

Eine Führungsaufgabe ist untrennbar mit dem Team verbunden. Als Führungskraft wirst du daher auf jeden Fall viel Zeit mit anderen Menschen verbringen müssen. Ein maßgeblicher Teil deiner Pflichten besteht darin, sicherzustellen, dass sich jede Person im Team entfalten kann. Anderen zuzuhören und mit den Mitarbeiter*innen zu sprechen, sind daher zentrale Elemente deiner Aufgabe. Wenn ich sagen würde, du musst 70 Prozent deiner Arbeitszeit in Meetings zubringen, wie würdest du darauf spontan reagieren? Die Zahl mag sehr hoch gegriffen sein, doch wenn das für dich von vornherein kein Problem darstellt, gehörst du vermutlich zu den Menschen, die aus der Interaktion mit Anderen Kraft ziehen.

Wenn dir der Gedanke an Interaktion mit anderen Angst macht, sind das weniger gute Voraussetzungen. Dabei gilt:  Du muss nicht unbedingt besonders extrovertiert sein – ich zum Beispiel bin das nicht und viele andere Führungspersönlichkeiten auch nicht- doch die Aufgabe ist wohl eher nichts für dich, wenn dir ein Arbeitstag mit langen, ununterbrochenen Zeitfenstern für ungestörte Konzentration vorschwebt.

3. Kann ich in einer emotional aufgeladenen Situation für Stabilität sorgen?

Weil es bei Führungsaufgaben immer um Menschen geht und weil jeder Mensch seine ganz eigenen Erfahrungen, Motivationen, Hoffnungen, Ängste und Eigenheiten mitbringt, bleibt es keiner Führungskraft erspart immer wieder auch schwierige Gespräche zu führen. Vielleicht gibt es die Situation einer Kollegin mitteilen zu müssen, dass sie die an sie gestellten Erwartungen nicht erfüllt. Möglicherweise muss du ihr sogar ins Gesicht sagen, dass eine Zusammenarbeit keine Perspektive hat. Manch einer bricht dann zusammen und erzählt dir von den Problemen, die ihn belasten und sich auf die Arbeit auswirken -familiäre Schwierigkeiten, persönliche Tragödien, gesundheitliche Beeinträchtigungen, psychische Belastungen und vieles anderes mehr.

Solche heiklen Situationen sind eine Herausforderung, doch manche Menschen verstehen es besser als andere, durch das Auf und Ab des Lebens stabil zu bleiben, sich anderer anzunehmen und sie zu unterstützen. Sei ein Freund auf den man in schwierigen Zeiten zählen kann, den man als mitfühlend und besonnen beschreiben könnte – jemand, der Spannungen zuverlässig abbauen kann, statt sie noch anzuheizen.  Dann bist du gerüstet, um mit den emotional aufgeladenen Szenarien zurande zu kommen, die dir als Führungskraft bevorstehen.

Es folgen noch ein paar weitere häufige Antworten auf die Frage. „Warum möchtest du Führungsverantwortung übernehmen?“ Je nach Sachlage ist eine leitende Funktion nicht unbedingt die beste Möglichkeit, diese Ziele zu erreichen.